Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Eine Mehrheit (53 Prozent) der Deutschen fände es gut, wenn es eine gemeinsame Armee der EU- Staaten gäbe. Das hat eine Umfrage von Infratest unter 1.302 Wahlberechtigten für den ARD-„Deutschlandtrend“ ergeben. Ein Drittel der Befragten (32 Prozent) lehnt die Idee einer europäischen Armee demnach aktuell ab.
Im Vorfeld der Europawahl im Mai 2019 waren es noch 62 Prozent, die gemeinsame Streitkräfte befürworteten. Damals trauten sich aber auch insgesamt mehr Bürger ein Urteil in dieser Frage zu. Unter den Befürwortern einer gemeinsamen Armee dominiert aktuell die Haltung, die nationalen Armeen wie die Bundeswehr sollten daneben auch weiter bestehen bleiben. 62 Prozent der Befürworter sind dieser Ansicht. Jeder dritte Unterstützer (34 Prozent) ist indes der Meinung, eine mögliche gemeinsame Armee sollte die nationalen Armeen ersetzen. Unterdessen ist der Blick auf die deutsche EU-Mitgliedschaft unter den Wahlberechtigten in Deutschland in den vergangenen Jahren kritischer geworden. Eine relative Mehrheit von 38 Prozent sagt aktuell, die europäischen Länder sollten wieder stärker allein handeln und Zuständigkeiten von der EU zurückholen (+16 im Vgl. zu Juli 2020). Nur noch ein Drittel (34 Prozent) wünscht sich im Gegenteil, dass die europäischen Länder ihre Zusammenarbeit in den kommenden Jahren vertiefen und weitere Zuständigkeiten an die EU abgeben (-20). Vor knapp drei Jahren sagte das noch eine absolute Mehrheit. Jeder Fünfte (20 Prozent) würde an der Zusammenarbeit der EU-Länder derzeit nichts Wesentliches ändern (+1). Die Hälfte der Deutschen (52 Prozent) ist unterdessen der Meinung, dass die Ukraine langfristig in die Europäische Union aufgenommen werden sollte. Damit ist die Unterstützung der Deutschen in dieser Frage zuletzt leicht zurückgegangen (-6 im Vgl. zu Februar). 37 Prozent teilen die Aussage zu einem langfristigen EU-Beitritt der Ukraine derzeit nicht. Die Ukraine ist seit dem Sommer 2022 offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wies bei einem Besuch in Kiew im Mai allerdings darauf hin, dass weitere Reformanstrengungen nötig seien.
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